Primäreffloreszenzen ohne Hohlräume: Klassifikation, Symptome

Primäreffloreszenzen stellen Haut- und Schleimhautveränderungen dar, die als Folge verschiedener pathologischer Prozesse in der unveränderten Haut und den Schleimhäuten entstanden sind.

Man unterscheidet 5 Primäreffloreszenzen ohne Hohlräume:

  • Fleck (Macula)
  • Knötchen/Papel (Papula)
  • oberflächlicher Knoten (Tuberculum)
  • tiefer Knoten (Nodus)
  • Quaddel (Urtica)

3D-Modelle von Primäreffloreszenzen ohne Hohlräume:

Fleck (Macula / Patch)

Ein Fleck ist eine Primäreffloreszenz ohne Hohlraum auf der Haut oder den Schleimhäuten, die durch eine Farbveränderung in einem umschriebenen Bereich gekennzeichnet ist. Flecke sind immer flach und hinterlassen nach dem Verschwinden keine Narben auf der Haut.

Macula: <1 cm im Durchmesser.

Patch (Erythem): > 1 cm im Durchmesser.

Je nach Art lassen sich Flecke folgend einteilen:

  • nicht entzündlich
  • entzündlich

Nach ihrer Herkunft werden Flecke in folgende Kategorien eingeteilt:

  • Gefäßflecke
  • hämorrhagisch
  • Pigmentflecke
  1. Entzündlicher Gefäßfleck

Entzündliche Gefäßflecke entstehen durch die Erweiterung der Gefäße der Dermis als Reaktion auf eine Entzündung und verschwinden, wenn Druck ausgeübt wird (Diaskopie).

Die Farbe von Flecken kann von blass-rosig bis grellrot variieren.

Bei Flecken mit einem Durchmesser von bis zu 1 cm spricht man von einer Roseola, bei Flecken größer als 1 cm von einem Erythem.

Die Konturen von Flecken sind in der Regel unregelmäßig und die Grenzen sind unscharf.

Sie können z. B. bei syphilitischer und infektiöser Roseola, Ekzemen, verschiedenen Formen von Dermatitis, Rosazea und Lupus erythematodes auftreten.

3D-Animation: Entzündlicher Gefäßfleck
  1. Nicht entzündlicher Gefäßfleck

Nicht entzündliche Gefäßflecke entstehen durch eine vorübergehende oder permanente Erweiterung von Hautgefäßen ohne Entzündungsreaktion und verschwinden nicht, wenn Druck ausgeübt wird (Diaskopie). Beispiele: Erythem (bei emotionalen Reizen wie Scham oder Stress), Hämangiome oder Teleangiektasien.

3D-Animation: Nicht entzündlicher Gefäßfleck
  1. Hämorrhagischer Gefäßfleck

Hämorrhagische Gefäßflecke sind nicht entzündliche Flecke, die durch die Freisetzung von Blutelementen aus dem Gefäßbett in das umliegende Gewebe infolge einer mechanischen Ruptur der Gefäßwand (Verletzungen, Bisse) oder ihrer erhöhten Permeabilität (Vaskulitis, Blutkrankheiten) entstehen.

Hämorrhagische Flecke mit einem Durchmesser unter 2 mm werden Petechien genannt, solche von 2 mm bis 1 cm heißen Purpura und größer als 1 cm Ekchymosen. Sehr große hämorrhagische Flecke werden als Hämatome bezeichnet.

Diese Flecke verschwinden nicht, wenn Druck ausgeübt wird, können sich aber während des Heilungsprozesses von grellrot über gelb bis grün verfärben.

3D-Animation: Hämorrhagischer Gefäßfleck (готово)
  1. Hyperpigmentierter Fleck

Nicht entzündliche Flecke, die mit einer übermäßigen Ablagerung von Melaninpigment verbunden sind, werden als hyperpigmentierte Flecke bezeichnet.

Nach ihrer Herkunft können hyperpigmentierte Flecke angeboren (Nävus), erworben (z. B. durch UV-Strahlung (Chloasma, Sommersprossen, Lentigo)), medikamentenbedingt (toxische Melanose) und künstlich (Tätowierungen, Permanent Make-up) sein.

3D-Animation: Hyperpigmentierter Fleck
  1. Hypopigmentierter Fleck

Nicht entzündliche Flecke, die mit einem partiellen oder vollständigen Fehlen von Melaninpigment verbunden sind, werden als hypopigmentierte Flecke bezeichnet.

Die Hypopigmentierung der Haut kann sowohl angeboren totaler (Albinismus) als auch auf lokaler Ebene erworben (Vitiligo) sein.

3D-Animation: Hypopigmentierter Fleck

Knötchen (Papel, Papula) / Platte (Plaque)

Als Knötchen (Papel, Papula) bezeichnet man eine Primäreffloreszenz ohne Hohlraum als Erscheinung eines Hautausschlags, von dichter, elastischer Konsistenz, die über die Hautoberfläche erhaben ist. Knötchen hinterlassen nach dem Abheilen keine Narben, können aber eine vorübergehende oder dauerhafte Pigmentierung aufweisen.

3D-Modelle von Primäreffloreszenzen ohne Hohlräume:

Klassifikation von Papeln / Plaques

Nach Tiefe der Lokalisation

  • epidermal (Klavus, Warze, Molluscum contagiosum, Hyperkeratose der Handflächen)
3D-Animation: Epidermale Papel
  • Epidermokutan (bei Psoriasis (Schuppenflechte), Lichen ruber planus (Knötchenflechte), Neurodermitis, Ekzem, Lupus erythematodes, Dermatitis herpetiformis (Duhring), Lepra)
3D-Animation: Epidermokutane Papel
  • kutan (papulöses Syphilid (sekundäre Syphilis))
3D-Animation: Kutane Papel

Nach Größe:

  • Papel (Papule): bis zu 1 cm im Durchmesser
  • Platte (Plaque): größer als 1 cm im Durchmesser

Nach Herkunft:

  • Entzündlich:
    • Proliferative Prozesse in der Epidermis:
      • Akanthose (Verdickung der Stachelzellschicht (Stratum spinosum), z. B. bei Ekzemen)
      • Hypergranulose (Verdickung der Körnerzellschicht (Stratum granulosum), z. B. bei Lichen ruber planus)
      • Hyperkeratose (Verdickung der Hornschicht (Stratum corneum), z. B. bei Hyperkeratose der Handflächen)
    • Infiltrative Prozesse in der Dermis (z. B. bei sekundärer Syphilis)
  • Nicht entzündlich:
    • metabolisch: Ablagerung von Stoffwechselprodukten (Amyloid, Lipide, Muzine usw.)
    • tumorartig

Nach Form:

  • flach (epidermal, epidermokutan)
  • halbkugelförmig (kutan)
  • spitz (follikulär)

Nach Farbe:

  • normale Hautfarbe (Talgdrüsenadenom, Molluscum contagiosum)
  • lila (Lichen ruber planus)
  • rötlich (Psoriasis, Exanthem bei sekundärer Syphilis, akute Prurigo)
  • Braun (pigmentierte Urtikaria, Histiozytose);
  • bläulich (blauer Nävus, Fabry-Krankheit)
  • gelb (Xanthome, Histiozytose, granulomatöse Dermatose)
  • schwarz (einige Arten von Nävus, Kaposi-Sarkom)

Tiefer Knoten (Nodus)

Tiefer Knoten bei einem Lipom: 3D-Modell

Ein tiefer Knoten ist eine Primäreffloreszenz ohne Hohlraum als Erscheinung eines Hautausschlags, in der Regel rundlich, mit einem Durchmesser größer als 1 cm, gekennzeichnet durch unterschiedliche Tiefe seiner Lokalisation (häufiger in tiefen Schichten gelegen). Bei Palpation fühlt es sich dichter an als ein Knötchen (Papula). Er kann ulzerieren und eine Narbe hinterlassen.

Tiefer Knoten (Nodus) tritt als Effloreszenz am häufigsten bei Lipomen auf, kann aber auch bei tertiärer Syphilis, Tuberkulose, Lepra, kutaner Leishmaniose, Erythema nodosum, intradermalem Nävus und Zysten entstehen.

Klassifikation der Knoten nach Tiefe ihrer Lokalisation:

  • epidermokutan
  • kutan
  • kutan-subkutan
  • subkutan

FAQ

1. Was sind Primäreffloreszenzen ohne Hohlräume?

Dabei handelt es sich um primäre Manifestationen von Hauterkrankungen, die auf unveränderten Hautstellen und Schleimhäuten ohne Hohlraumbildung auftreten. Sie stellen dichte Strukturen oder Farbveränderungen der Haut dar.

2. Warum verschwinden hämorrhagische Flecke nicht, wenn Druck ausgeübt wird?

Sie sind auf den Austritt von Blut aus den Gefäßen in das Gewebe zurückzuführen, so dass sie bei der Diaskopie nicht abklingen und ihre Farbe beibehalten. Beispiele: Petechien, Purpura, Ekchymosen.

3. Wodurch unterscheiden sich eine Macula und ein Patch?

Eine Macula ist ein Fleck mit einem Durchmesser von bis zu 1 cm, ein Patch hat einen Durchmesser größer als 1 cm. Diese Einteilung ist bedingt und wird verwendet, um die Größe der Läsion zu klären.

4. Was ist der Unterschied zwischen einem Knötchen und einem tiefen Knoten?

Ein Knötchen (Papel, Papula) ist ein oberflächliches Element von bis zu 1 cm. Ein tiefer Knoten (Nodus) stellt ein tiefes, dichtes Element ab 1 cm dar, das sich in der Dermis oder im Subkutangewebe befinden kann und nach einer Ulzeration oft eine Narbe hinterlässt.

5. Kann ein tiefer Knoten gutartig sein?

Ja, z. B. bei einem Lipom oder einem intradermalen Nävus kann ein tiefer Knoten gutartig sein und keine Entzündung verursachen.

6. Warum ist es wichtig, zwischen verschiedenen Typen von Primäreffloreszenzen zu unterscheiden?

Der Typ der Effloreszenz hilft dem Arzt, eine vorläufige Diagnose zu stellen, die Art des Prozesses (entzündlich, tumorartig, vaskulär) zu beurteilen und eine geeignete Behandlungstaktik zu wählen.

Quellenverzeichnis

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VOKA-Katalog.

https://catalog.voka.io/

2.

CARTER, KIMBERLY FERREN RN, PHD; DUFOUR, LINDA TESTANI RN, CRRN, MSN; BALLARD, CAROL N. RN, CDE, FNP, MSN. Identifying primary skin lesions. Nursing 33(12):p 68-69, December 2003.

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4.

Wafaa Binti Mowlabaccus, Common benign skin lesions. From the web DermNet, 2020.

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Clinical Dermatology: Diagnosis and Management of Common Disorders, 2e Eds. Carol Soutor, and Maria K. Hordinsky. McGraw-Hill Education, 2022.

6.

Clinical dermatology / J.A.A. Hunter, J.A. Savin, M.V. Dahl.— 3rd ed.

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