Karbunkel

Als Karbunkel bezeichnet man eine akute eitrig-nekrotische Entzündung, die eine Gruppe benachbarter Haarfollikel und Talgdrüsen betrifft. Der Prozess ist durch die Bildung eines ausgedehnten und tiefen Infiltrats in der Haut und im Subkutangewebe gekennzeichnet, gefolgt von Nekrose und Gewebeabstoßung.

Im Grunde genommen stellt ein Karbunkel eine schwerere und verbreitetere Form eines Furunkels (Eiterbeule) dar. Im Gegensatz zu einem Furunkel, der einen einzigen eitrigen Strang hat, bildet ein Karbunkel mehrere eitrig-nekrotische Herde, die zu einem einzigen Konglomerat verschmelzen.

Ätiologie und Pathophysiologie

Der häufigste Erreger ist Staphylococcus aureus. Die Infektion dringt in mehrere benachbarte Haarfollikel ein und verursacht eine diffuse Entzündung. Der Prozess breitet sich schnell in die Tiefe und in die Breite aus und betrifft die Dermis und das subkutane Fettgewebe.

Pathophysiologisch ist für einen Karbunkel eine Thrombose der Blutgefäße charakteristisch, die den betroffenen Bereich versorgen, was zu einer breitflächigen Nekrose (Absterben) des Gewebes führt. Im Zentrum des Infiltrats bilden sich mehrere Öffnungen, durch die ein dicker grünlicher Eiter austritt.

Klinische Bedeutung

Klinisch stellt ein Karbunkel ein großes, dichtes, äußerst schmerzhaftes Infiltrat von purpurrot-bläulicher Farbe dar. Seine Entwicklung geht mit ausgeprägten Allgemeinsymptomen einher: Fieber, Schüttelfrost, Schwäche. Die gefährlichste Lokalisation ist das Gesicht (Oberlippe, Nase), da hier die Gefahr einer Ausbreitung der Infektion in die Schädelhöhle besteht (Sinus-cavernosus-Thrombose).

Die Behandlung eines Karbunkels erfolgt im Gegensatz zu den meisten Furunkeln fast immer chirurgisch. Sie besteht in einem breiten kreuzförmigen Schnitt des Infiltrats, der Entfernung des gesamten nekrotischen Gewebes und der Sicherstellung eines ausreichenden Eiterabflusses. Die Operation muss unbedingt durch eine systemische Antibiotikatherapie ergänzt werden. Versuche, den Karbunkel selbst auszudrücken, sind aufgrund des hohen Risikos einer Ausbreitung der Infektion strengstens verboten.