UV-Diagnostik der Haut mit einer Wood-Lampe: Funktionsprinzip, Anzeigen und Anwendung

Die Wood-Lampe (Wood-Licht, Schwarzlichtlampe) ist ein spezielles Gerät zur nicht invasiven Diagnose von Hautkrankheiten, das häufig zur Beurteilung des Zustands von Haut und Haaren eingesetzt wird. Die Lampe wurde 1903 vom Physiker Robert Wood entwickelt und kam 1925 zum ersten Mal in der Dermatologie zum Einsatz, u. zw. zur Erkennung von Pilzerkrankungen.

Ursprünglich war die Lampe ein Gerät mit einem speziellen Filter, der sichtbares Licht blockierte und nur langwellige ultraviolette Strahlung (UV-A) durchließ. Moderne Modelle verwenden LED-Strahlungsquellen mit einer Wellenlänge von 365 nm, was eine deutlich höhere Leistungsdichte gewährleistet.

Funktionsprinzip der Wood-Lampe

Bei einigen Hauterkrankungen verursacht UV-Strahlung Fluoreszenz – einen physikalischen Prozess, bei dem bestimmte (endogene und exogene) Substanzen UV-A-Strahlen absorbieren und Licht mit einer längeren Wellenlänge emittieren. Diese Reaktion ist bei verschiedenen Mikroorganismen besonders ausgeprägt. Je nach Farbspektrum der Fluoreszenz lässt sich eine vorläufige Schlussfolgerung über die Art der Läsion, das tatsächliche Ausmaß und die Besonderheiten der Erkrankung ziehen.

Anzeigen und Darstellungen

Die Wood-Lampe wird in der Dermatologie verwendet, um das charakteristische Leuchten zu erkennen, das bei verschiedenen Krankheitsbildern auftritt.

Mykosen (Pilzinfektionen)

• Kleienpilzfechte: ergibt intensives gelb-ockeres Leuchten.
• Mikrosporie und andere Dermatophyten: gelegentlich blaugrüne/bläuliche Fluoreszenz.

Mikrosporieherd bei normalem Licht

Mikrosporieherd unter Wood-Lampe

Pityriasis versicolor bei normalem Licht

Pityriasis versicolor unter Wood-Lampe

Bakterielle Hautinfektionen

• Erythrasma: leuchtend rote/rotorangene Fluoreszenz.
• Whirlpool-Dermatitis: grünliches Leuchten.
• Akne: rot-orangene Fluoreszenz in Talgrdüsenfollikeln.

Pigmentstörungen

• Vitiligo: die Läsionen leuchten blauweiß mit klaren Konturen.

Zusätzliche diagnostische Einsatzmöglichkeiten

1. Porphyrien: charakteristisches rosarotes Leuchten.
2. Hyper- und Hypopigmentierungen (Chloasma, Melasma): Mit der Wood-Lampe lässt sich die Tiefe der Pigmentierung bestimmen.
3. Differentialdiagnose: Leukoderm, Melanoderma, postentzündliche Pigmentveränderungen.
4. Reinheitsbewertung: Erkennen von Ungleichgewichten in der Hautflora und Bewertung der Hautreinheit.

Verfahren

Die Untersuchung ist nicht invasiv, schnell und erfordert keine aufwändige Vorbereitung.

• Raum: Die Untersuchung erfolgt im abgedunkelten Untersuchungszimmer bei völliger Dunkelheit.
• Ablauf: Der Untersucher schaltet die Lampe ein und betrachtet die zu untersuchenden Bereiche aus einer Entfernung von etwa 20 cm für einige Minuten.
• Beurteilung: Bewertet werden die Beschaffenheiten der Fluoreszenz: ihre Intensität, Farbe, Konturenschärfe und andere Parameter.
• Diagnose: Anhand der gewonnenen Daten wird eine vorläufige oder endgültige Diagnose gestellt, gegebenenfalls werden zusätzliche Untersuchungen angeordnet.

Vorbereitung

• 24 Stunden davor: 24 Stunden vor der Untersuchung keine Reinigungsmittel, Cremes, Salben oder andere medizinische oder pflegende Mittel verwenden.
• 1–2 Tage davor: Keine Bäder, Saunen oder Solarien.

Vorteile und Einschränkungen

Vorteile der Wood-Lampe

• Schnelligkeit: Die Untersuchung dauert wenige Minuten.
• Sicherheit: Die Lampe strahlt keine gesundheitsschädlichen Wellen aus.
• Komfort: Das Verfahren ist absolut schmerzfrei und verursacht keine unangenehmen Empfindungen.
• Zugänglichkeit: Das Verfahren findet in den meisten Hautarztpraxen und Kliniken Anwendung.
• Sichtbarmachung: Mit der Wood-Lampe werden pathologische Prozesse erkannt, die unter normaler Beleuchtung nicht sichtbar sind.

Einschränkungen der Diagnostik

• Eingeschränkte Sensibilität: Nicht alle Pilz- und Bakterieninfektionen fluoreszieren unter UV-Licht.
• Einfluss externer Faktoren: Kosmetika, Salben und Hautverunreinigungen können den Befund verfälschen.
• Notwendigkeit klinischer Kenntnisse: Für eine genaue Interpretation sind hochqualifizierte Fachkräfte erforderlich.

Eingeschränkte Aussagekraft: Wood-Lampe ist nur ein zusätzliches Diagnosemittel, mit dem eine umfassende Labordiagnostik nicht ersetzt werden kann.