PRP-Therapie (Plasmatherapie) in Dermatologie und ästhetischer Medizin: Wirkung, Anzeigen, Verfahren

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Die PRP-Therapie (Platelet-Rich Plasma Therapy), auch bekannt als Plasmatherapie, Eigenbluttherapie oder Vampir Lifting, ist eine invasive Methode der Biostimulation, bei der dem Patienten körpereigenes Blutplasma injiziert wird, um die Regenerationsprozesse in der Haut anzuregen und trichologische Erkrankungen zu behandeln.

3D-Animation – PRP-Therapie

Geschichte und Entwicklung der Methode

Die Technologie der PRP-Therapie entstand im 20. Jahrhundert, als Thrombozytenkonzentrate zur Korrektur von Thrombozytopenien eingesetzt wurden. Nach 1990 wurde das Verfahren dank der Entdeckung des hohen Regenerationspotenzials von Thrombozyten in der Zahnmedizin und Kiefer- und Gesichtschirurgie eingeführt. Etwas später fand die PRP-Therapie breite Anwendung in der Orthopädie und Sportmedizin und zu Beginn des 21. Jahrhunderts auch in der Dermatologie und ästhetischen Medizin.

Biologische Wirkungen von PRP: Wie funktioniert die Biostimulation?

Injektionen von angereichertem Plasma in die Haut lösen eine Kaskade natürlicher Reaktionen aus:

  • Thrombozytenaktivierung und Freisetzung von Wachstumsfaktoren
  • Aktivierung der Fibroblasten, d. h. Zellen, die für die Produktion von Kollagen, Elastin und Hyaluronsäure verantwortlich sind
  • Verstärkung der Angiogenese (Bildung neuer Blutgefäße)
  • Verbesserung der Mikrozirkulation und der Gewebetrophik
  • Entzündungshemmung und Aktivierung von Heilungsprozessen
  • Schnellere Erneuerung der Epidermis und Stärkung der extrazellulären Matrix

Das Ergebnis ist eine wirkungsvolle Biostimulation von Gesicht und Körper, die die Hautqualität verbessert.

Wirkmechanismus

Throbozyten-Zytoplasma enthält drei Arten von sekretorischen Granula, die eine Schlüsselrolle in der Therapie spielen:

  1. Elektronendichte Granula: sie enthalten Katecholamine, Serotonin, ADP, ATP und Calcium
  2. α-Granula: Speichergranula für Wachstumsfaktoren, Interleukine und Zytokine
  3. Lysosomen (λ-Granula): sie enthalten saure Hydrolasen

Unter dem Einfluss von Wachstumsfaktoren kommt es zur Migration und Proliferation von Fibroblasten, Endothel- und Epithelzellen, zur Bildung einer extrazellulären Matrix, zu einer verstärkten Angiogenese und zum Remodeling des Bindegewebes.

Wichtigste Wachstumsfaktoren und ihre Wirkung

Die wichtigsten Komponenten der PRP-Plasmatherapie, die ihre Wirksamkeit gewährleisten:

  • PDGF (platelet-derived growth factor, Thrombozytenwachstumsfaktor): fördert die Proliferation von Fibroblasten, glatten Muskelzellen und Gefäßendothelzellen, aktiviert Makrophagen, verstärkt die Chemotaxis und Angiogenese
  • TGF-β (transformierender Wachstumsfaktor beta, TGF-beta): reguliert die Proliferation und Differenzierung von Zellen, stimuliert die Synthese von Kollagen Typ I und III, Elastin und Glykosaminoglykanen und hat eine entzündungshemmende Wirkung
  • VEGF (Vascular Endothelial Growth Factor, Endothelwachstumsfaktor): Hauptregulator der Angiogenese, stimuliert das Wachstum und die Durchlässigkeit neuer Kapillaren und verbessert so die Mikrozirkulation
  • EGF (epidermaler Wachstumsfaktor, Urogastron): beschleunigt die Regeneration der Epidermis, aktiviert Keratinozyten und Fibroblasten
  • IGF und IGF-1 (insulin-like growth factors, insulinähnliche Wachstumsfaktoren): stimulieren das Zellwachstum und die Proteinsynthese
  • FGF (fibroblast growth factor, Fibroblasten-Wachstumsfaktor): unterstützt die Angiogenese, Migration und Differenzierung von Fibroblasten
  • IL-1, IL-6, IL-8 (Interleukine 1, 6, 8) und TNF-α (Tumornekrosefaktor-α) modulieren die Entzündungsreaktion und sind an der Regulierung der Immunantwort beteiligt

Typen der PRP-Therapie

Die zu injizierenden PRP-Konzentrate unterscheiden sich nach der Zusammensetzung und dem Gehalt der Blutbestandteile.

Nach der Zusammensetzung:

  • P-PRP (reines PRP): Plasma mit hoher Thrombozytenkonzentration, das keine Leukozyten enthält
  • L-PRP (leukozytenhaltiges PRP): Plasma mit erhöhter Konzentration an Thrombozyten und Leukozyten
  • PRF (thrombozytenreiches Fibrin): Gel ohne Zusatz von Antikoagulanzien, ein Fibringerinnsel mit hoher Thrombozytenkonzentration
  • L-PRF (leukozyten- und thrombozytenreiches Fibrin): Fibringerinnsel, das sowohl Thrombozyten als auch Leukozyten enthält
  • Kombinationen: PRP-Varianten, ergänzt durch Hyaluronsäure, Stammzellen oder andere biologisch aktive Inhaltsstoffe

Nach Thrombozytenkonzentration

  • PRP LC: niedrige Konzentration (max. 750 × 10⁹/l)
  • PRP MC: mittlere Konzentration (750–1200 × 10⁹/l)
  • PRP HC: hohe Konzentration (> 1200 × 10⁹/l)

Nach Aktivierung

  • NA-PRP: nicht aktiviertes PRP
  • A-PRP: aktiviertes PRP

Nach Leukozytengehalt

  • LL-PRP: niedriger Leukozytengehalt (< 4 × 10⁹/l)
  • ML-PRP: normaler Leukozytengehalt (4–9 × 10⁹/l)
  • HL-PRP: hoher Leukozytengehalt (> 9 × 10⁹/l)

Verfahrenstechnik

Es gibt eine Vielzahl von Techniken, wobei sie alle folgende grundlegende und aufeinanderfolgende Schritte umfassen:

Schritt 1. Blutentnahme

Je nach benötigter Plasmamenge werden durchschnittlich 10 bis 200 ml venöses Blut in spezielle Vakuumröhrchen oder herkömmliche Injektionsspritzen mit Antikoagulantien entnommen. Diese sind in der Regel Heparin-Natrium oder Natriumcitrat, Lithiumheparin sowie komplexe Konservierungsstoffe.

Entnahme von venösem Blut
Entnahme von venösem Blut

Schritt 2. Zentrifugation

PRP wird durch einfaches oder doppeltes Zentrifugieren von venösem Blut gewonnen, wobei Erythrozyten und Thrombozyten in drei Hauptfraktionen konzentriert werden:

Einlegen von Blutröhrchen in die Zentrifuge
Einlegen von Blutröhrchen in die Zentrifuge
  1. Erythrozytenfraktion (untere Schicht): dunkelrot, enthält Erythrozyten, wird nicht verwendet
  2. Thrombozytenreiches Plasma (PRP, mittlere Schicht): dunkelgelb, der eigentliche therapeutische Wirkstoff (Thrombozytenkonzentration 3–7 Mal höher als normal)
  3. Thrombozytenarmes Plasma (PPP, obere Schicht): hellgelb, enthält wenig Thrombozyten

Schritt 3. Entnahme der erforderlichen Plasmaportion

Fraktioniertes Blut nach Zentrifugation
Fraktioniertes Blut nach Zentrifugation

Schritt 4. Injektion

Die Haut wird gereinigt, lokal betäubt und desinfiziert. Anschließend wird das PRP mit einer dünnen Nadel (30–32G) oder Kanüle subkutan oder intrakutan, ggf. mittels Microneedling injiziert. Injektionstiefe: 1 bis 4 mm, je nach Körperbereich.

PRP-Injektion

Schritt 5. Nachbehandlung

Empfehlungen für die ersten 48 Stunden: UV-Schutz, Verzicht auf Bäder/Saunen, Einschränkung intensiver körperlicher Aktivitäten

Empfohlener Behandlungszyklus: 3 bis 6 Sitzungen, die alle 2 bis 4 Wochen stattfinden

Anzeigen

Die PRP-Therapie (Plasmatherapie) wird in der ästhetischen Medizin bei einer Vielzahl von Indikationen eingesetzt:

Verjüngung der Gesichts- und Körperhaut

  • Verbesserung der Hautstruktur und des Hautturgors
  • Reduzierung kleiner Falten (Biostimulation)
  • Wiederherstellung der Ausstrahlung und Feuchtigkeit der Haut (insbesondere in Kombination mit Hyaluronsäure)

Beseitigung von Pigmentflecken und Narben

  • Behandlung von Postakne und Narben (Stimulation der Neokollagenese)
  • Bekämpfung der Hyperpigmentierung
  • Regeneration nach Laserbehandlungen und plastischer Chirurgie
Haut vor und nach der PRP-Therapie
Haut vor und nach der PRP-Therapie

Behandlung von Alopezie

Die PRP-Therapie für Haare verbessert die Mikrozirkulation, aktiviert den Stoffwechsel in den Follikeln und verlängert die Anagenphase (Wachstumsphase).

  • Der Haarausfall wird reduziert.
  • Die Haardicke und -dichte nehmen zu.
  • Rehabilitation nach einer Haartransplantation.

Gegenanzeigen und Nebenwirkungen

Die PRP-Therapie gilt als wirksam und verfügt über ein hohes Sicherheitsprofil, jedoch ist sie in bestimmten klinischen Situationen mit Vorsicht anzuwenden.

Absolute Kontraindikationen:

  • Tumorerkrankungen
  • Blutkrankheiten (Koagulopathien, Thrombozytopenien, Anämien)
  • Aktive Infektionen
  • Virushepatitis B, C, HIV
  • Autoimmunerkrankungen

Relative Kontraindikationen:

  • Schwangerschaft und Stillen
  • Einnahme von Antikoagulanzien
  • Exazerbation chronischer Krankheiten
  • Ausgeprägter Entzündungsprozess im Bereich der Injektionsstelle
  • Akuter Herpes
  • Individuelle Unverträglichkeit (selten)

Nebenwirkungen. Meistens beschränken sich diese auf lokale Reaktionen wie Schwellungen, Rötungen und leichte Schmerzen an der Injektionsstelle. Es können auch kleine Blutungen, leichtes Jucken oder Verhärtungen auftreten.

Diese Erscheinungen klingen in der Regel innerhalb weniger Stunden oder Tage von selbst ab und erfordern keine spezielle Behandlung. Systemische Reaktionen sind äußerst selten.

Vor- und Nachteile des Verfahrens

Vorteile

  • Hohe Biokompatibilität: körpereigene Anwendung (autologes Plasma), wodurch Risiken für allergische Reaktionen minimiert werden
  • Minimalinvasiv: die Injektionsspuren sind kaum sichtbar
  • Natürlich: körpereigene Regenerationsprozesse werden stimuliert
  • Effizienz: nachweisliche Verbesserung der Haut- und Haarqualität

Einschränkungen

  • Es gibt keinen einheitlichen Standard (unterschiedliche Reagenzgläser – unterschiedliche Ergebnisse)
  • Mehrere Behandlungen sind notwendig

PRP-Therapie in anderen medizinischen Bereichen

Außer ästhetischer Medizin findet das Verfahren aktive Anwendung in anderen Bereichen wie

  • Orthopädie und Sportmedizin: Behandlung von Tendinopathien, Sehnenrissen, Osteoarthrose (Schmerzlinderung, schnellere Genesung)
  • Zahnmedizin und Kiefer- und Gesichtschirurgie: Einheilung von Implantaten, Behandlung von Parodontitis und Osteonekrosen (Regeneration von Knochengewebe)
  • Gynäkologie und Urologie: Wiederherstellung der Schleimhäute, Behandlung von Harninkontinenz, Verbesserung der erektilen Funktion

Neurologie: Behandlung von Tunnel-Syndromen, Neuropathien, Wiederherstellung peripherer Nerven

FAQ

1. PRP-Therapie und Plasmolifting: Was ist der Unterschied?

Der Hauptunterschied liegt in der Thrombozytenkonzentration. Beim klassischen Plasmalifting wird natives Plasma verwendet, dessen Thrombozytenkonzentration dem Blutspiegel entspricht. In der PRP-Therapie wird Plasma mit einer 3- bis 7-fach höheren Thrombozytenkonzentration als normal (bis zu 1.000.000/µl und mehr) verwendet. Dies sorgt für eine stärkere regenerative und stimulierende Wirkung.

2. Ist PRP-Therapie schmerzhaft?

Der Eingriff wird unter topischer Anästhesie (Creme) durchgeführt, sodass er vollkommen schmerzfrei ist. Es kann zu leichten Schmerzen beim Einführen der Nadel kommen, insbesondere an empfindlichen Stellen (Kopfhaut, Bereich um die Augen herum).

3. Braucht man eine spezielle Vorbereitung für die Behandlung?

Ja. 2–3 Tage vorher sollte man auf Alkohol, fettiges und gebratenes Essen verzichten und mehr Wasser trinken. Vor der Behandlung ist es ratsam, großes Blutbild machen zu lassen, um Anämie oder einen niedrigen Thrombozytenwert auszuschließen, da dies die Wirksamkeit direkt beeinflusst. Die Behandlung wird am besten auf nüchternen Magen durchgeführt.

4. Wie viele Sitzungen sind für einen sichtbaren Effekt erforderlich?

Ein standardmäßiger Zyklus umfasst 3 bis 6 Behandlungen. Die ersten Ergebnisse (verbesserte Hautfarbe und -feuchtigkeit) sind bereits nach 1 bis 2 Sitzungen sichtbar. Bei der Behandlung der Kopfhaut kann bereits nach 2 bis 3 Behandlungen ein Rückgang des Haarausfalls festgestellt werden, und am Ende des Zyklus wachsen neue Haare nach.

5. Ist eine Allergie gegen PRP möglich?

Es besteht kein Risiko einer Allergie gegen das körpereigene Plasma. In äußerst seltenen Fällen kann es zu einer Reaktion auf das Antikoagulans oder Anästhetikum kommen. Daher ist es wichtig, den Arzt über eventuelle Arzneimittelallergien zu informieren.

6. Wird PRP bei Akne angewendet?

Ja, die PRP-Therapie ist in der Remissionsphase wirksam. Wachstumsfaktoren helfen, Hautunreinheiten zu beseitigen und Narbenbildung zu verhindern. In der akuten Entzündungsphase sollte die Behandlung nicht durchgeführt werden.

Quellenverweise

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https://catalog.voka.io/

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Khetarpal S, editor. Aesthetic Clinician’s Guide to Platelet Rich Plasma. Cham: Springer; 2021. doi:10.1007/978-3-030-81427-4.

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