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Infektiöse Mononukleose

Auch bekannt als: Drüsenfieber, Pfeiffersches Drüsenfieber

Die infektiöse Mononukleose ist eine akute Viruserkrankung, die hauptsächlich durch das Epstein-Barr-Virus (EBV) verursacht wird. Sie ist gekennzeichnet durch Fieber, oropharyngeale Läsionen (Halsschmerzen), Vergrößerung der Lymphknoten, der Leber, der Milz und das Auftreten bestimmter Zellen im Blut – atypische mononukleäre Zellen.

Die Krankheit ist typisch für junge Menschen und wird häufig mit Speichel übertragen, weshalb sie auch als „Kusskrankheit“ bezeichnet wird. Die klinischen Manifestationen sind nicht so sehr das Ergebnis der direkten Wirkung des Virus, sondern vielmehr eine Folge der heftigen Reaktion des Immunsystems auf infizierte B-Lymphozyten.

Ätiologie und Pathophysiologie

Der Erreger ist das Epstein-Barr-Virus, ein Mitglied der Familie der Herpesviren. Das Virus dringt über die Schleimhäute des Oropharynx in den Körper ein und infiziert die B-Lymphozyten, was deren aktive Vermehrung (Proliferation) bewirkt.

Als Reaktion darauf produziert das Immunsystem eine große Anzahl von T-Lymphozyten (zytotoxische T-Zellen), die die infizierten B-Lymphozyten zerstören sollen. Diese reaktiven T-Zellen sind die „atypischen Mononuklei“, die als hämatologischer Marker der Krankheit dienen.

Klinische Bedeutung

Das klinische Bild besteht aus dem klassischen Dreiklang der Symptome:

  • Fieber. Die Körpertemperatur kann auf 38-39 °C ansteigen und 1-2 Wochen lang anhalten.
  • Tonsillitis (Halsentzündung). Halsschmerzen, vergrößerte und gerötete Mandeln, oft mit massivem grau-weißem Belag.
  • Lymphadenopathie. Vergrößerung der Lymphknoten, insbesondere der hinteren Halslymphknoten, die eng und schmerzhaft werden.

Charakteristisch ist auch eine Vergrößerung der Milz (Splenomegalie) und der Leber. Die Diagnose basiert auf dem klinischen Bild, allgemeinen Blutbilddaten (Lymphozytose, atypische mononukleäre Zellen >10 %) und den Ergebnissen serologischer Tests auf Antikörper gegen VEB.

Die Behandlung ist in der Regel symptomatisch: Bettruhe, viel Wasser, fiebersenkende Mittel. Es ist wichtig, körperliche Anstrengungen für 3-4 Wochen zu vermeiden, da die Gefahr besteht, dass die vergrößerte Milz reißt.

Differentialdiagnostische Aspekte

Die infektiöse Mononukleose sollte in erster Linie von der Streptokokken-Angina unterschieden werden. Anders als die Halsentzündung ist die Mononukleose durch eine generalisierte Lymphadenopathie, eine Vergrößerung der Leber und der Milz sowie durch spezifische Veränderungen in den Blutuntersuchungen gekennzeichnet.

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