Als Chondritis bezeichnet man eine Entzündung des Knorpelgewebes. Da ein Knorpel selbst keine Blutgefäße enthält (d. h. avaskulär ist), lokalisiert sich der Entzündungsprozess meist in der Knorpelhaut (Perichondritis), die ihn versorgt.
Die größte Gefahr bei Chondritis besteht darin, dass die Entzündung und die Schwellung der Knorpelhaut die Versorgung des Knorpels beeinträchtigen. Dies kann schnell zu Nekrose (Absterben) und Einschmelzung des Knorpelgewebes führen, was eine irreversible Verformung zur Folge hat.
Eine Knorpelentzündung kann verschiedene Ursachen haben:
Pathophysiologisch führt eine Entzündung der Knorpelhaut zu ihrer Schwellung und Ablösung vom Knorpel. Dies hemmt die Diffusion von Nährstoffen und führt zu Ischämie und Nekrose der Knorpelplatte.
Die häufigste klinische Form ist die Ohrmuschelperichondritis. Sie manifestiert sich durch starke Schmerzen, ein Ödem, eine Rötung und Temperaturerhöhung der gesamten Ohrmuschel bis auf das Ohrläppchen, das keinen Knorpel enthält. Bei Fortschreiten der Erkrankung kann es zur Abszessbildung kommen.
Die Diagnose wird anhand des klinischen Bildes gestellt. Die Behandlung erfordert einen aggressiven Ansatz, um den Knorpel zu retten. Sie umfasst eine systemische Antibiotikatherapie mit Medikamenten, die gegen Pseudomonas aeruginosa wirksam sind. Bei der Bildung eines Abszesses erfolgt eine chirurgische Öffnung, Drainage und Entfernung des nekrotischen Gewebes.
Chondritis kann auch die Kehlkopfknorpel (zu Atemnot und Stimmveränderungen führend) oder die Rippenknorpel (Tietze-Syndrom) befallen.
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