Der Kisselbach-Plexus ist ein dichtes Netz von anastomosierenden (miteinander verbundenen) Arterien, das sich in der Nasenschleimhaut im anterior-inferioren Drittel des Nasenseptums befindet.
Dieser anatomische Bereich ist von großer klinischer Bedeutung, da er eine Prädilektionsstelle für das Auftreten von Epistaxis (Nasenbluten) (über 90% der Fälle) darstellt. Aufgrund der oberflächlichen Lage und ihrer hohen Dichte neigen die Gefäße dazu, verletzt zu werden oder zu platzen.
Im Gebiet des Locus Kiesselbachi laufen die Endäste der Arteria carotis externa und der Arteria carotis interna zusammen und bilden hier ein Netzwerk. Zu den wichtigsten zuleitenden Gefäßen des Kiesselbach-Plexus zählen die Arteria ethmoidalis anterior, die Arteria sphenopalatina, die Arteria palatina major sowie die Arteria labialis superior.
Die Schleimhaut im Locus Kiesselbachi ist sehr dünn und neigt zum Austrocknen, besonders bei trockener Luft. Selbst kleine mechanische Verletzungen (z. B. bei Fingerbohren) oder ein Anstieg des Blutdrucks führen leicht zu Gefäßschäden und Blutungen.
Eine Blutung aus dem Kisselbach-Plexus wird als anteriore (vordere) Epistaxis bezeichnet. In der Regel stellt es keine Lebensgefahr dar und kann mit konservativen Methoden gestoppt werden. Die Diagnose wird bei einer vorderen Rhinoskopie gestellt, während der die eigentliche Blutungsquelle sichtbar wird.
Als Erste-Hilfe-Maßnahmen sollte der Betroffene sich setzen und den Kopf nach vorne beugen. Dabei wird der betroffene Nasenflügel für 10 bis 15 Minuten an das Septum gedrückt. Weitere Therapieoptionen sind u.a. Kauterisation der Schleimhautgefäße mit Silbernitrat oder vordere Nasentamonade.
Erwähnt in
Link erfolgreich in die Zwischenablage kopiert