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Schnarchen

Auch bekannt als: Rhonchopathie

Schnarchen (Ronchopathie) ist ein spezifisches, tiefes, rasselndes Geräusch, das im Schlafzustand entsteht, wenn Luft die verengten oberen Atemwege passiert. Das Schnarchgeräusch wird durch die Vibration der Weichteile des Rachens, vor allem des weichen Gaumens und des Gaumenzäpfchens, erzeugt.

Schnarchen ist ein weit verbreitetes Phänomen, das sowohl ein soziales Problem darstellt (indem es von anderen Personen meistens als störend empfunden wird) als auch, was viel wichtiger ist, ein Schlüsselsymptom einer lebensbedrohlichen Erkrankung, des obstruktiven Schlafapnoesyndroms (OSAS), sein kann.

Ätiologie und Pathophysiologie

Die physikalische Ursache für Schnarchen ist eine teilweise Obstruktion (Verengung) des Rachens auf Höhe des weichen Gaumens. Im Schlafzustand kommt es zu einer physiologischen Entspannung und einem geringeren Muskeltonus, auch bei den Muskeln, die die Atemwege offen halten.

Liegen anatomische oder funktionelle Prädispositionen vor, bewirkt diese Entspannung ein Absinken der Rachenwände. Beim Durchströmen der verengten Stelle beschleunigt sich der Luftstrom und verursacht eine Vibration des Weichgewebes, die als Schnarchgeräusch wahrgenommen wird.

Die wichtigsten Faktoren, die das Schnarchen auslösen:

  • Anatomische Besonderheiten:
    • Adipositas: Fettablagerungen in der Region des Halses und an den Rachenwänden. Es ist der häufigste Risikofaktor.
    • Vergrößerte adenoide Vegetationen und vergrößerte Tonsillen: die Hauptursache für Schnarchen bei Kindern.
    • Ein langes Zäpfchen und ein tief liegendes Gaumensegel.
    • Fehlbildungen des Gesichtsschädels: ein kleiner, nach hinten verschobener Unterkiefer (Mikro- und Retrognathie).
    • Beeinträchtigung der Nasenatmung: Septumdeviation, Nasenpolypen und chronische Rhinitis zwingen zum Atmen durch den Mund, was Schnarchen begünstigt.
  • Funktionsfaktoren:
    • Schlafen in Rückenlage: die Zunge wird eingezogen und verengt den Rachenraum.
    • Alkoholkonsum, die Einnahme von Beruhigungs- oder Schlafmitteln: sie verstärken die Entspannung der Rachenmuskulatur.
    • Rauchen: verursacht chronische Entzündungen und Schwellungen der Atemwegsschleimhaut.
    • Alter: mit zunehmendem Alter kommt es zu einer natürlichen Abnahme des Muskeltonus.

Klinische Signifikanz

Es ist äußerst wichtig, zwischen dem einfachen Schnarchen und dem Schnarchen als Symptom des obstruktiven Schlafapnoe-Syndroms zu unterscheiden.

  • Unkompliziertes („einfaches“) Schnarchen: es handelt sich lediglich um ein akustisches Phänomen ohne Atemstillstand und ohne Absenkung des Sauerstoffgehalts im Blut. Es verursacht keine Schlafstörungen und keine Einschlafneigung tagsüber.
  • OSAS-assoziiertes Schnarchen ist intermittierend. Lautes Schnarchen wechselt sich mit Phasen völliger Stille (Apnoe – Atemstillstand) ab, die mit lautem Aufschnarchen oder Aufschreien enden. Dieses Schnarchen geht immer mit Tagesmüdigkeit, Kopfschmerzen am Morgen und erhöhtem Blutdruck einher.

Die Diagnose beginnt mit der Anamnese (einschließlich Befragung des Schlafpartners) und der Untersuchung der HNO-Organe, um anatomische Gegebenheiten festzustellen. „Goldstandard“ für die Diagnose von Schlafstörungen ist die Polysomnographie – eine Untersuchung, bei der über Nacht physiologische Parameter wie Atmung, Sauerstoffgehalt, Gehirn- und Herzaktivität aufgezeichnet werden.

Die Therapie des unkomplizierten Schnarchens umfasst eine Anpassung des Lebensstils: (Gewichtsmanagement, Verzicht auf Alkohol, Schlafen in Seitenlage). Die Behandlung von OSAS erfolgt in erster Linie durch CPAP-Therapie (Continuous Positive Airway Pressure), bei der mit Hilfe eines speziellen Geräts ein konstanter Überdruck in den Atemwegen erzeugt wird.

Differentialdiagnose

Die Hauptaufgabe des Mediziners besteht darin, hinter dem „einfachen“ Schnarchen das obstruktive Schlafapnoe-Syndrom nicht zu übersehen. Anzeichen wie Atemstillstand im Schlaf, unruhiger Schlaf, ausgeprägte Tagesmüdigkeit und arterielle Hypertonie bei einer schnarchenden Person ist eine absolute Indikation für Polysomnographie. Wichtig zu wissen ist, dass zwar alle Patienten mit OSAS schnarchen, aber bei weitem nicht alle Schnarcher an OSAS leiden. Eine endgültige Unterscheidung zwischen diesen beiden Zuständen ist nur durch eine objektive Schlafuntersuchung möglich.

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