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Rhinolith

Auch bekannt als: Nasenstein

Rhinolith (aus dem Altgriechischen ῥίς für „Nase“ und λίθος für „Stein“) ist eine dichte, steinartige Formation (Konkrement), die sich in der Nasenhöhle durch die allmähliche Ablagerung von Mineralsalzen um einen zentralen Kern bildet. Dieser Zustand tritt relativ selten auf, entwickelt sich langsam über viele Jahre hinweg und wird meist bei Erwachsenen diagnostiziert, wobei der Kern in der Regel bereits im Kindesalter in die Nase gelangt.

Rhinolithe sind meist einseitig lokalisiert. Mit zunehmendem Wachstum können sie eine fortschreitende Verstopfung der Nasengänge und chronische Entzündungen verursachen und dabei die Symptomatik anderer Nasenkrankheiten vortäuschen.

Ätiologie und Pathophysiologie

Ein Rhinolith bildet sich immer aus einem zentralen Kern (Matrix) in der Nasenhaupthöhle. Auf dem Kern werden langsam und schichtweise anorganische Salze (Phosphate und Calcium- und Magnesiumkarbonate) aus dem Nasensekret abgelagert. Der Prozess wird durch eine chronische Entzündung verschlimmert, die der Fremdkörper in der Schleimhaut verursacht.

Mögliche Herkunft des Kerns:

  • Exogen (äußerer Ursprung): : Meist handelt es sich um einen Fremdkörper, der im Kindesalter in die Nase gelangt und unbemerkt drin bleibt (Perle, Beerenkern, Papier- oder Wattefetzen, Knopf).
  • Endogen (innerer Ursprung): : Blutgerinnsel, verkrusteter Schleim, abgeschilferte Epithelzellen, entfernter Zahn, Knochensequester.

Allmählich vergrößert sich der Rhinolith und nimmt die Form der Nasenhöhle an, wodurch er auf die umgebenden Strukturen, darunter das Nasenseptum und die Wände der Nasennebenhöhlen, drückt.

Klinische Signifikanz

In den frühen Stadien, solange der Rhinolith noch klein ist, kann er keinerlei Symptome verursachen. Mit zunehmender Größe entwickeln sich klinische Beschwerden, die in der Regel einseitig auftreten.

Hauptsymptome:

  • Fortschreitende einseitige Behinderung der Nasenatmung.
  • Persistierender, oft übelriechender schleimig-eitriger oder eitriger Ausfluss aus einer Nasenhälfte (Kakosmie).
  • Wiederkehrendes Nasenbluten durch Schleimhauterosionen.
  • Kopfschmerzen, Druckgefühl oder Schmerzen im Bereich des Gesichts auf der betroffenen Seite.
  • Minderung der Geruchswahrnehmung (Hyposmie).

Die Diagnose wird anhand der Anamnese und der körperlichen Untersuchung gestellt. Bei der anterioren Rhinoskopie findet sich eine graue oder schmutzigbraune steinartige Formation, die mit Eiter oder Granulationen bedeckt ist. Die Sondierung mit einer Knopfsonde zeigt seine feste Konsistenz. Der „Goldstandard“ der Diagnostik ist das Nasennebenhöhlen-CT, das die Größe, Form und Lage des verkalkten Konkrements genau darstellt.

Die Behandlung von Rhinolithen erfolgt ausschließlich chirurgisch – durch Entfernung aus der Nasenhöhle. Meistens geschieht dies endoskopisch unter örtlicher Betäubung oder Vollnarkose.

Differentialdiagnose

Die Klinik eines Rhinoliths (einseitige Verlegung und fötides Nasensekret) erfordert eine eindeutige Differentialdiagnose mit malignen Tumoren der Nasenhaupthöhle. Ebenfalls auszuschließen sind lange verbleibende Fremdkörper ohne Verkalkung, Fruchtkörper (Myzetom), die ebenfalls Kalzifikate enthalten können, sowie spezifische Infektionen (Syphilis, Tuberkulose). Das charakteristische CT-Bild eines dichten Konkrements und seine steinartige Härte bei der Sondierung ermöglichen eine zuverlässige Unterscheidung zwischen Rhinolith und anderen Krankheitsbildern.

Erwähnt in

Fremdkörper der Nase, der Nasennebenhöhlen und des Rachens: Ätiologie, Diagnose
April 14, 2025 · 16 min lesen
Afanasyeva D. Afanasyeva D. · April 14, 2025 · 16 min lesen

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