Bei der Perichondritis (lat. perichondritis) handelt es sich um eine Entzündung der Knorpelhaut (Perichondrium), einer dichten Bindegewebshülle, die das Knorpelgewebe bedeckt und versorgt. Da der Knorpel selbst über keine eigenen Blutgefäße verfügt, hängt seine Lebensfähigkeit vollständig von der Knorpelhaut ab.
Dieser Zustand ist besonders gefährlich an der Ohrmuschel und am Kehlkopf. Der entzündliche Prozess beeinträchtigt die Versorgung des Knorpels, was eine Nekrose (Absterben), eine Schmelzung und in der Folge eine irreversible Deformation des Organs (im Falle des Ohrs) oder eine lebensbedrohliche Schwellung und Stenose der Atemwege (im Falle des Kehlkopfs) zur Folge haben kann.
Eine Perichondritis ist in der Regel bakteriell bedingt und entwickelt sich, wenn die auslösenden Keime unter die Knorpelhaut gelangen. Die auslösenden Erreger sind meist Pseudomonas spp., (Pseudomonas aeruginosa), etwas seltener Staphylokokken.
Mögliche Ursachen sind:
Eine Verletzung der Knorpelhaut oder eine Blutansammlung (Hämatom) begünstigen die Vermehrung von Bakterien. Die Schwellung drückt auf die Gefäße, wodurch es zu einer Durchblutungsstörung und schließlich zur Nekrose des Knorpels kommt.
Das klinische Bild hängt von der Lokalisation ab, ist aber stets durch starke Schmerzen und Ödem gekennzeichnet.
Differenzialdiagnostisch sollte bei infektiöser Ohrmuschelperichondritis an ein Erysipel der Ohrmuschel gedacht werden, bei der ebenfalls starke Hyperämie und Schwellung vorliegen, aber das Ohrläppchen mitbetroffen ist. Es wird auch eine Differentialdiagnose mit einer Otitis externa durchgeführt, bei der die Entzündung vorwiegend im Gehörgang lokalisiert ist, sowie mit einer nichtinfektiösen rezidivierenden Polychondritis, deren Symptome eine beidseitige wiederkehrende Läsion der Knorpel nicht nur der Ohren, sondern auch der Nase, der Gelenke und der Atemwege sind.
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