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Barotrauma

Auch bekannt als: Druckverletzung

Barotrauma (von altgriechisch βάρος „Schwere, Druck“ und τραῦμα „Wunde“) ist eine Schädigung des Körpergewebes, die durch einen Druckunterschied zwischen einer gasgefüllten Körperhöhle und der Umgebung verursacht wird. Die Läsion kommt zustande, wenn das Gas im Hohlraum nicht frei mit der Umgebung kommunizieren kann, um den Druck auszugleichen.

Grundlegend für die Entstehung eines Barotraumas ist das Gesetz von Boyle und Mariotte: Bei einer Änderung des Außendrucks ändert sich das Gasvolumen in einem geschlossenen Hohlraum (es nimmt bei sinkendem Druck zu und bei steigendem Druck ab), was zu einer Dehnung oder Kompression des umgebenden Gewebes und dessen anschließendem Riss führt.

Ätiologie und Pathophysiologie

Ein Barotrauma kann in jeder Situation auftreten, die mit einer schnellen Veränderung des Umgebungsdrucks verbunden ist.

Die häufigsten Ursachen sind:

  • Tauchen: eine klassische Ursache, da sich der Druck selbst bei einer geringen Änderung der Tiefe erheblich verändert.
  • Fliegen: Druckveränderungen im Flugzeug während des Steig- und Sinkflugs.
  • Maschinelle Beatmung: Schädigung (Überdehnung) der Lunge (Volutrauma) durch Überdruck, der vom Beatmungsgerät erzeugt wird.
  • Auswirkungen einer Detonationswelle.

Der Pathomechanismus beruht auf der Tatsache, dass der Druck in den Lufträumen des Körpers (Mittelohr, Nasennebenhöhlen, Lunge) nicht mit dem Umgebungsdruck ausgeglichen werden kann. Dies geschieht bei einer Blockade der Verbindungskanäle (Eustachische Röhre, Ausgänge der Nasennebenhöhlen, Atemwege).

Klinische Bedeutung nach Lokalisation

Die Symptomatik eines Barotraumas hängt im Wesentlichen vom betroffenen Organ ab.

  • Barotrauma des Mittelohres (Baro-Otitis oder Aero-Otitis):
    • Beschreibung: die häufigste Form. Die Schädigung entsteht bei Tubenverschluss (z. B. durch Rhinitis oder Polypen).
    • Symptome: starke Ohrenschmerzen, ein taubes Gefühl im Ohr, Hörminderung, Tinnitus. Mögliche schwerwiegende Folgen sind Trommelfellruptur, Bluterguss in die Paukenhöhle (Hämatotympanon) oder Schädigung des Innenohres (Liquorfistel).
  • Barotrauma der Nasennebenhöhlen (Barosinusitis):
    • Beschreibung: die Läsion kommt beim Verschluss der Ausgänge von Nasennebenhöhlen zustande.
    • Symptome: starke stechende Schmerzen im Bereich der Stirn (wenn die Stirnhöhle betroffen ist) oder der Wangen (wenn die Kieferhöhle betroffen ist), ggf. Nasenbluten.
  • Barotrauma der Lungen:
    • Beschreibung: die gefährlichste Form, typisch für Taucher. Die Schädigung tritt beim Auftauchen mit angehaltenem Atem auf, wenn die sich ausdehnende Luft die Alveolen zerreißt.
    • Komplikationen: Pneumothorax (die Luft gelangt in die Pleurahöhle), Hautemphysem oder die gefährlichste Komplikation — arterielle Gasembolie, bei der Luftblasen in das Blut gelangen und einen Schlaganfall oder Herzinfarkt verursachen können.
  • Barotrauma der Zähne (Barodontalgie oder Höhenzahnschmerzen): Zahnschmerzen durch Luftausdehnung unter der Füllung.

Vorbeugung und Therapie

Grundlegend sind präventive Maßnahmen. Bei akuter Rhinitis oder einer Sinusitis-Exazerbation sollte man auf Flüge und Tauchgänge verzichten. Bei Druckveränderungen (Start/Landung, Ab-/Auftauchen) sind Techniken zum Druckausgleich anzuwenden (Tubensprengung, Schluckbewegungen, Kauen). Die Behandlung hängt von der Art und Schwere der Verletzung ab. Leichte Formen von Baro-Otitis und Barosinusitis heilen oft spontan oder mit vasokonstriktiven und entzündungshemmenden Mitteln ab. Eine Barotrauma der Lunge mit Gasembolie ist ein Notfall, der eine sofortige Sauerstofftherapie und eine Behandlung in einer Dekompressionskammer (hyperbare Oxygenierung (HBO)) erfordert.

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